Forum Alte Musik Köln

Konzert mit Sequentia vom 22.10.2006
Endzeitfragmente:
Die Texte in der neuhochdeutschen Übersetzung

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Übersetzungen:
Fortis atque amara
…sin tac piqueme, daz er touuan scal
Thes habet er ubar woroltring
Thaerwaes swylcra fela
Iudicii signum
Summi regis archangele Michahel
A fellr austan um eitrdala

Fortis atque amara

Gewaltig und streng wird der Tag sein, an dem alle sichtbaren Dinge – die Erde und alles Geborene – zugrunde gehen werden. Erscheinen wird der gnädige Richter, auf dass er gerecht bestrafe, und er wird die Erde richten – er, der alles geschaffen hat.
Die erhabene Säule des Firmaments erbebt auf sein Zeichen.
O dieser Tag, an dem alle Dinge enthüllt werden!
Und was wird aus einem Gehstock werden, oder einem Tisch, wenn die Säule des Himmels derart erschüttert wird? Und was werden die Menschen und alle irdischen Wesen fühlen, wenn die himmlische Heerschar derart dröhnend ertönt?

O ewiger König, der uns alles in unserem täglichen Leben gibt: Lass uns nicht hinabsteigen in die hasserfüllten Regionen der Teufel, und führe uns stattdessen ins Reich der Engel. Amen.

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…sin tac piqueme, daz er touuan scal

… kommt der Tag, da er sterben muss. Wenn sich dann die Seele auf den Weg macht und die Leibeshülle zurücklässt, kommt eine Schar von den Sternen des Himmels, eine andere aus dem Feuer der Hölle: die werden um die Seele kämpfen. In Sorge muss die Seele ausharren, bis die Entscheidung fällt, welcher der Scharen sie zufällt. Denn wenn das Volk des Satans sie erringt, dann führt es sie unverzüglich dorthin, wo Leid auf sie wartet, in Feuer und in Finsternis: das ist wahrlich ein grauenvolles Urteil.
Wenn aber die, die vom Himmel her kommen, die Seele holen und sie den Engeln zuteil wird, dann geleiten diese sie schnell empor ins Reich der Himmel: Dort ist Leben ohne Tod, Licht ohne Finsternis, Wohnung ohne Sorgen, dort leidet niemand mehr an einer Krankheit. …
… Weh dem, der seine Sünden in der Finsternis büßen und in ewiger Glut brennen muss: Das ist wahrlich ein böses Schicksal, wenn der Mensch zu Gott schreit und keine Hilfe mehr kommt. Die unglückliche Seele erhofft sich noch Gnade. Doch ist sie nicht mehr im liebenden Denken des himmlischen Gottes, denn hier im Leben hat sie sich dessen durch Taten nicht würdig erwiesen…
… Ich habe gehört, wie die Gelehrten des weltlichen Rechts sagten, der Antichrist werde mit Elias kämpfen. Der Feind ist gewappnet, dann wird der Kampf zwischen ihnen beginnen.
… Der Antichrist aber steht auf der Seite des alten Feindes, steht für Satanas, der ihn untergehen lassen muss. Darum wird der Antichrist auf dem Kampfplatz auch verwundet zu Boden stürzen und in diesem Waffengang sieglos bleiben.
Doch glauben viele Diener Gottes, dass in diesem Kampf dennoch Elias verletzt wird. Wenn sein Blut auf die Erde tropft, beginnen die Berge zu brennen, kein einziger Baum auf der Erde wird stehen bleiben, die Gewässer werden austrocknen, das Moor wird sich selbst verschlingen, der Himmel wird in der Flamme vergehen, der Mond herabstürzen: Mittelerde wird brennen.
Wenn diese Zeichen auf der Erde erscheinen, dann wird der Tag des Gerichts ins Land ziehen. Er kommt mit dem Feuer um die Menschen heimzusuchen. Vor dem Muspilli kann kein Verwandter dem anderen mehr helfen.
… Das Land wird verbrannt sein, die Seele voll Trauer dastehen, nicht wissend, womit sie etwas zum Guten wenden kann: So fährt sie zur Hölle!
… Der schwache Mensch weiß nicht, wer ihn beschattet, wenn er das Recht durch Bestechung verletzt, dass stets der Teufel in Tarnung zugegen ist. Der hält in aller Ruhe alles fest, was der Mensch früher einmal und später an Bösem getan hat, damit er alles vorbringen kann, wenn er beim Jüngsten Gericht erscheint. Darum sollte sich keiner bestechen lassen.
Wenn das himmlische Horn erschallt und der Richter, der über Tote und Lebende urteilt, aufbricht, erhebt sich mit ihm das größte der Heere. Das ist so voller Kühnheit, dass ihm niemand zu widerstehen vermag. Dann zieht er zur Gerichtsstätte, wie man es angesagt hat. Engel ziehen dann über die Lande, wecken die Völker, laden sie vor Gericht. Da wird jeder vom Staub auferstehen, sich von der Last seines Grabes lösen, er wird seinen Leib zurückerhalten, damit er sich uneingeschränkt verantworten kann und damit er nach seinen Taten gerichtet werde.
… Dort kann sich niemand verbergen, die Hand wird sonst sprechen, der Kopf es bekennen, jedes der Glieder bis hin zum kleinen Finger, was der Mensch unter den anderen an Mordtaten verbrochen hat. Vor diesem Gericht nutzt niemandem auch selbst die beste List, um dort etwas leugnen, irgendeine Tat verheimlichen zu können. Sie wird dem König doch offenbar, es sei denn, der Mensch kann mit Almosen ausgleichen und hat mit Fasten gebüßt. Dann kann der getrost sein, der gebüßt hat.
Dort wird dann auch das hehre Kreuz vorangetragen, an das der heilige Christus geschlagen worden war. Dann wird er die Wundmale betrachten, die dieser als Mensch empfangen, die er für seine Liebe zum Menschengeschlecht erhalten hat…

Übersetzung: Hans J. Koch
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Thes habet er ubar woroltring

Das Faksimile der Quelle finden Sie bei der Uni Heidelberg (ext. Link)

Deshalb hat er für das gesamte Erdenrund einen Gerichtstag angesetzt, ein gar gewaltiges Gericht; dies müssen wir fürchten. Ich sage dir hier mit allem Nachdruck: Es gibt keinen unter seinen Vertrauten, der anders könnte, als zu diesem Gericht zu erscheinen. Aber dorthin kommen auch alle die Elenden, die hier auf Erden ganz und gar nur nach ihrem eigenen Willen gelebt haben. Es fällt schwer, es auszusprechen: Alle, die vom Weibe geboren wurden, müssen – mein Herz erschrickt bei dem Gedanken – dort anwesend sein, haben dort einer nach dem anderen Rechenschaft abzulegen für ihre Taten, reihum ohne Ausnahme, das ist sicher – ein leidvolles Gericht!
Glücklich die Menschen bei diesem Gerichtstag, die da trotz allem ganzunbesorgt sein können in bezug auf ihre Taten, gegen die in dieser Stunde nichts Schwerwiegendes vorgebracht werden kann, denen sich auf diese Weise doch noch Verteidigungs- und Rettungsmöglichkeit eröffnet.

Denn Hilfe, das glaube mir, gibt es dann keine mehr, dass etwa jemand, der dort ergriffen wird, noch irgendwohin entrinnen könnte; vielmehr muss jeder, der dort überführt wird, dann unausweichlich in alle Ewigkeit den Schmerz der Höllenstrafe dulden. Glücklich die Menschen…

Weißt du, was der Prophet Gottes von dieser Zeit sagt? Er sagt von diesem Gericht, dass dort große Bedrängnis herrsche. Bei ihm kann man lesen, dies sei der Tag des Zorns, der Mühen, des Leides und zahlloser Ängste. Das ist auch der Tag, an dem die Engel mit lautem Schall in die Posaune stoßen und über die Lande hin zur Auferstehung der Menschheit blasen. Glücklich die Menschen…

Weh uns – das ist auch der Tag der Finsternis und des Sturmes: Alle Sünder werden von ihm hinweggefegt werden. Von kläglichem Leid und großem Elend – was soll ich dir jetzt noch mehr darüber sagen? –ist der ganze Tag erfüllt. Glücklich die Menschen … Hast du je die Prophezeiung gelesen, wie der Herr von dort oben her drohend erscheinen wird? An eben der Stelle erwähnt er, dass er den Himmel erschüttern wird. Welcher Mensch könnte dann Widerstand leisten, wenn er bewirkt, dass sogar der Himmel erbebt? Dann wird er ihn mit gewaltiger Hand zusammenfalten, wie man sein Buch zusammenklappt – dies wollen wir uns vor Augen halten!
Glücklich die Menschen…

Fürwahr, dieser Tag ist keinem anderen Tage vergleichbar, so dass man dort auf irgendein Ausweichen sinnen könnte. Dort kann man nicht mehr schnell heimliche Taten vollbringen: Selbst der kleinste Gedanke wird dort offenbar, das ist ganz sicher. Glücklich die Menschen…

Übersetzung: Gisela Vollmann-Profe
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Thaerwaes swylcra fela

…Solcher Kleinode waren viel im Inneren der Erdhöhle, uralte Schätze, wie sie in alten Tagen irgendein Mann als ungeheure Erbschaft eines edlen Geschlechts nach reiflichem Erwägen dort bewahrt hatte, die teuren Schätze. Der Tod hatte sie alle vorzeitig hinweggerafft, und folglich erwartete der einzige da noch von den Leuten seines Stammes, der sie alle überlebt hatte, als trauernder Überlebender das gleiche tödliche Schicksal. So dass er nur für kurze Zeit sich der kostbaren alten Schätze würde erfreuen können. Eine schon fertige Hügelhöhle stand an dem Ort in Ufernähe, neu errichtet auf der Klippe, kunstvoll unzugänglich gemacht. Dort trug er ins Innere von der Edlen Schatz, der Herr der Ringe, den hortwürdigen Teil des wertvollen Goldzierrats. Wenige Worte sprach er:
„Hüte du nun, Erde, da es die Helden nicht konnten, das Eigentum der Edlen! Fürwahr, einstmals auf dir erwarben es die guten Krieger. Kampftod raffte hinweg, dieser leidvolle Lebensfeind, die lieben Stammesgenossen, einen jeden meiner Leute, die ihr Leben aufgaben, den Metjubel ein letztes Mal sahen. Mir blieb keiner, das Schwert zu tragen, den vergoldeten Becher blinkend zu putzen, das teure Trinkgefäß. Alle Tapferen sind dahingeschieden. Es wird der harte Helm, mit hellem Gold verziert, seinen Schmuck verlieren. Die Leute sind tot, welche die Helme herrichten sollten. Auch die Brünne, die beim Brechen der Schilde, beim Schlag der Schwerter ohne Schaden widerstand, modert mit dem Mann. Nicht vermag die Brünne aus Ringgewebe mit dem einst Wehrhaften mehr weithin zu ziehen, dem Helden zur Hilfe. Kein Harfenspiel gibt es länger, keinen geselligen Saitenklang, noch segelt ein gut abgerichteter Falke durch den schönen Saal, noch schlägt die Burgstatt das hurtige Ross mit den Hufen. Der habgierige Tod hat schon viele Menschengeschlechter hinweggerafft!“
So klagte der Krieger kummererfüllt, allein geblieben nach dem Tod aller. Unglücklich wandelte er Tag und Nacht umher, bis die Todeswallung an sein Herz drang.

Übersetzung: Martin Lehnert
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Iudicii signum

Das Zeichen des Gerichts: Die Erde wird triefen von Schweiß.
Vom Himmel wird ein König kommen für alle zukünftigen Zeiten, um selbst alles Fleisch, alle Welt zu richten.
Daher wird der Ungläubige wie der Gläubige Gott schauen hoch oben mit den Heiligen am äußersten Ende der Zeit. So werden die Seelen auch leiblich zugegen sein, und er selbst richtet sie.
Während die Erde brach liegt in dichtem Dorngebüsch, wird der Mensch die Götzenbilder verwerfen und dazu den ganzen Reichtum, Feuer wird die Erde verbrennen, und Meer und Himmel durchsuchend, wird es die Tore der schrecklichen Hölle ausreißen.
Doch freies Licht wird sich auf die gesamte Körperschaft der Heiligen ergießen, die Schuldigen aber wird ewiges Feuer verbrennen. Verborgene Taten aufdeckend, wird ein jeder dann Geheimnisse offen besprechen, und Gott wird die Herzen dem Licht wieder öffnen.
Heulen wird dann sein und überall Zähneknirschen.
Die Sonne wird ihres Lichtes beraubt, und der Sterne Reigen vergeht.
Der Himmel wird sich umwälzen und der Glanz des Mondes verlöschen.
Die Berge wird er niederwerfen, die Täler aus der Tiefe heben.
Nichts Hohes oder Erhabenes wird es mehr geben im menschlichen Bereich. Der Ebene gleich werden die Berge sein und die blaue Tiefe des Meeres, alles wird zu einem Ende kommen, zerschlagen wird die Erde vergehen: so werden ebenfalls die Quellen und Flüsse im Feuer austrocknen.
Doch dann schickt die Posaune ihren schaurigen Schall von oben zur Erde herab und, traurige Untat beklagend, verschiedene Plagen, die Erde, sich spaltend, wird das Chaos des Höllengrunds zeigen.
Und hier vor dem Herrn werden sich die Könige alle versammeln.
Vom Himmel wird sich ein Strom von Feuer und Schwefel ergießen.

Übersetzung: Thomas Ogger
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Summi regis archangele Michahel

O Erzengel, höchster König, Michael!
Wir flehen zu dir: Neige dein Ohr uns zu!
Wir erklären dich zum Fürsten der Himmelsbewohner.
Dringe in Gott um unsrer willen, dass er Hilfe sende den Gestrauchelten.
Vom Herrn wurde dir die größte Kraft, Seelen zu retten verliehen.
Ebenso bist du bis in alle Ewigkeit der Vorsteher des Paradieses, alle Himmelsbürger ehren dich.
In Gottes Tempel sieht man dich mit dem goldenen Weihrauchkessel in den Händen. So steigt Rauch – reich an Duft – auf vor dem Angesicht Gottes. Als du die ermüdende Schlacht mit dem großen Drachen ausfochtest, rettetest du viele Seelen vor seinem Biss.
Daraufhin entstand eine tiefe Stille im Himmel, Tausende um Tausende begannen zu rufen:
Heil dem König, unserem Herrn! O Michael, Höchster der Engel, höre uns! Steige einen Moment herab von deiner himmlischen Wohnung, um uns die Unterstützung des Herrn zu bringen und die Tröstung seiner Liebe.
O Gabriel, vertreibe unsere Feinde!
O Raphael, bringe Heilung den Kranken, gib Ausgleich für Seuchen, vermindere Schmerz und geleite uns in die Freuden der Auserwählten.

Nachsatz im Manuskript:
Die Weisheit schlägt dir, Herrscher, die Harmonien an.

Übersetzung: Norbert Rodenkirchen
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A fellr austan um eitrdala

Ein Fluss fällt von Osten von Messern und Schwertern durch Giftgelände, „Furchtbar“ heißt er. Es stand im Norden in Finsterfelden ein Saal aus Gold, von Zwergen geschmiedet; ein anderer stand im lauen Land, der Trinksaal des Riesen, der Brimir heißt.
Einen Saal sah sie stehen, der Sonne fern am Totenstrand, die Tore nach Norden; durch Dachluken fielen Gifttropfen herein; der Saal ist geflochten aus Schlangenrücken. Dort sah sie waten durch reißende Strömung meineidige Männer und Verbrecher und den, der eines anderen Gattin verführt; Nidhögg sog dort den Toten das Blut aus, der Wolf zerriss Männer.

Wollt ihr mehr wissen? Und was?
Ostwärts die Alte im Eisenwald saß und zog dort auf die Wolfsgeschlechter; von diesen allen wird dann einer den Mond ergreifen in Trollsgestalt. Er füllt sich mit Blut der Todgeweihten und rötet die Göttersitze mit Blut; schwarz scheint die Sonne die Sommer danach, das Wetter wird fürchterlich.
Wollt ihr mehr wissen? Und was?
Dort saß auf dem Grabhügel und schlug die Harfe der Hirte der Riesin, der fröhliche Eggther; es krähte ob ihm im Opferhain der schönrote Hahn, der Fjalar heißt. Goldenkamm krähte bei den Asen, der weckt die Helden in Heervaters Haus; ein anderer aber kräht unter der Erde, ein rußroter Hahn in den Hallen der Hel.
Laut heult Garm vor Gnipahellir – die Fessel wird zerreißen und der Wolf frei rennen. Weit ist ihr Wissen, weithin erkenn’ ich der siegreichen Götter schlimmes Geschick.
Brüder schlagen dann, morden einander, Schwestersöhne verderben Verwandtschaft; hart ist die Welt, voll Hurerei; ‘s ist Beilzeit, Schwertzeit, zerschmetterte Schilde, Windzeit, Wolfszeit, bis einstürzt die Welt; nicht ein Mann will den anderen schonen. Mims Söhne spielen – Verderben entflammt – mit dem volltönenden Gjallarhorn; hell bläst Heimdall, das Horn in der Luft; Odin murmelt mit Mimirs Haupt. Yggdrasils ragende Esche erzittert; der Weltbaum jammert; der Riese kommt los.
Laut heult Garm vor Gnipahellir…
Hyrm fährt von Osten, er hält sich das Schild vor; die Midgartschlange windet im Zorn sich; sie peitscht die Wellen, es kreischt der Adler – Bleichschnabel reißt Leichen. Loskommt das Nagelschiff. Ein Schiff fährt von Osten, dann kommen die Muspells-Leut’ übers Meer und Loki steuert; die Riesen fahren all mit dem Wolfe, mit ihnen fährt der Bruder Byleipts.
Wie steht’s bei den Asen? Wie steht’s bei den Alben?
Ganz Riesenheim dröhnt, zum Thing gehen die Asen; die Zwerge stöhnen vor steinernen Toren, die felswandkundigen.
Wollt ihr mehr wissen? Und was?
Von Süden kommt Surt mit der Zweige Verderben, es glänzt vom Götterschwert die Sonne. Felsklippen knallen und Trollweiber wandern aus; den Weg aus Hel gehen die Menschen, der Himmel zerspringt.
Die Sonne wird schwarz, Land sinkt ins Meer, es stürzen vom Himmel die strahlenden Sterne; es rast der Brandrauch wider das Feuer; die lodernde Lohe spielt hoch in den Himmel.
Laut heult Garm vor Gnipahellir…
Aufsteigen sieht sie zum zweiten Male aus Fluten die Erde, die sich neu begrünt; ein Wasserfall stürzt, ein Adler kreist drüber, der hoch in den Bergen nach Fischen jagt.
Die Asen treffen am Idafeld sich, reden noch über die mächtige Schlange und denken zurück an die großen Entscheidungen, an Göttervaters altes Geheimnis. Da werden sich wieder wundersame goldene Tafeln im Grase finden, die sie in ältester Zeit schon hatten.
Unbesät werden hochwachsen die Äcker, es heilt alles Unheil und Baldur kommt wieder; Höd und Baldur bewohnen Hropts heilige Mauern.
Wollt ihr mehr wissen? Und was?
Da kann dann Hönir das Losholz ziehen; die Söhne der beiden Brüder wohnen in weiter Windwelt.
Wollt ihr mehr wissen? Und was?
Einen Saal seh’ ich, schöner als die Sonne, mit goldenem Dache, zu Gimle stehn: dort sollen die Scharen der Treuen wohnen und immerwährende Wonne genießen. Doch dann kommt der düstere Flügeldrache wieder, die funkelnde Schlange, von unten, vom Finstergebirge; fliegt über das Feld und birgt im Gefieder, Nidhögg, Leichen.

Endlich versinkt sie [die Seherin].

Übersetzung: Arthur Häny
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